Interview über Mutter-Kind-Beziehung auf Radio Wien

Die Mutter-Kind-Beziehung steht vor allem am Muttertag im Vordergrund. Aus diesem Anlass hat Radio Wien einige Tage vor Muttertag einen Beitrag darüber gebracht, wie der Muttertag ist bzw verlaufen sollte, wenn die Kinder keine Kinder mehr, sondern Erwachsene, sind.

Hier kann man den Beitrag von Radio Wien nachhören:

© ORF, Radio Wien



Es folgt das Radiointerview in abgetippter Form. IR steht für Ingrid Rehusch und DJ steht für Doris Jeloucan.

IR: Das ist der Fenstertag auf Radio Wien, bei herrlichem Wetter, das sie auch an Muttertag haben. Ein aufregender Tag solange man Kind ist und schon darauf hinfiebert mühevoll Selbstgebasteltes endlich der Mama schenken zu dürfen. Im Erwachsenenalter ist die Sache manchmal etwas komplizierter. Damit es das nicht ist, sollte man das ganze Jahr auf eine gute Beziehung achten. Was Eltern dazu tun können, weiß die Psychologin Doris Jeloucan.

DJ: Die Herausforderung im Erwachsenenalter ist dann einfach zu sehen, dass das Kind auf Augenhöhe jetzt ist und ihm auch auf diese zu begegnen und anzuerkennen, dass es Dinge macht und tut, die nicht mehr ihrem Wertesystem entsprechen und es trotzdem bedingungslos lieb zu haben.

IR: Andernfalls können gerade an Muttertag schwelende Konflikte leicht aufkochen.

DJ: Klassischerweise kommen an solchen besonderen Tagen Themen wie Partnerwahl zur Sprache „Warum hast du dir diesen Partner gesucht?“, aber auch die Erziehung der Enkelkinder ist ganz oft ein Thema und manchmal auch die Berufswahl. Also diese typischen Generationenkonflikte, wo die eine Generation die andere nicht verstehen kann.

M: Doris Jeloucan rät also an diesem Tag?

DJ: Alles auf die Seite zu stellen und das können wir. Wir können sagen: „Heute ist Muttertag. Heute ist dein Tag.“ Und all meine Dinge kann ich jetzt für 24 Stunden zurücknehmen. Das heißt nicht, dass sie nicht wichtig sind, dass wir sie nie besprechen werden. Nur heute möchte ich dich feiern. Und auch als Mutter das einmal ruhen zu lassen und das genießen zu können. Wirklich zu schauen, dass beide sich für einander Zeit nehmen, wertschätzen und es ist auch sozusagen ein Bindungsangebot: „Hey, ich nehme mir jetzt für dich Zeit.“

IR: Und die ist bekanntlich das kostbarste was wir anzubieten haben. Übrigens das Vorurteil, dass sich Mütter von Töchtern entspannter auf den Muttertag freuen können, als jene von Söhnen, die sich generell weniger kümmern, ist nicht richtig.

DJ: Nein, überhaupt nicht. Was wir auf jeden Fall wissen ist, dass die intraindividuellen Unterschiede größer sind wie die interindividuellen Unterschiede. Das soll heißen die Unterschiede zwischen den einzelnen Menschen sind viel größer als, die der Gruppen der Söhne zu den Töchtern. Natürlich ist die Beziehung zwischen einer Mutter und einem Sohn, und einer Mutter und einem Mädchen meist anders. Man redet über andere Dinge. Aber per se kann man nicht sagen, dass sich Frauen mehr um ihre Eltern kümmern, als Männer es tun.

IR: Und noch mehr über die ganz besondere Beziehung zwischen Müttern und ihren Kindern finden Sie in der aktuellen Ausgabe der ORF Nachlese.


Wann wurde das Interview im Radio gesendet?

Am 06. Mai 2016.

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